Chronik 1892-1945


Aus dem Grundbuch der Freiwilligen Feuerwehr Hundszell vom Jahre 1892 ist zu lesen:

Die Freiwillige Feuerwehr Hundszell trennt sich von der Freiwilligen Feuerwehr Haunwöhr am
18. Juni 1892 wegen Ankauf einer neuen Löschmaschine von der Gemeinde Unsernherrn und bildet von dem oben erwähnten Datum an eine selbstständige Freiwillige Feuerwehr.

Die Männer von Hundszell nahmen also bis zu diesem Zeitpunkt an den Übungen der Freiwilligen Feuerwehr Haunwöhr teil, was uns auch bis zum heutigen Tag mit dieser Wehr besonders kameradschaftlich verbindet.
An Requisiten bei der Gründung, so ist vermerkt, sind vorhanden:

1 Saugspritze

1 Mundstück

3 Saugschläuche

1 Stützenleiter

30 Meter Schlauch

2 Dachleitern

2 Strahlrohre

1 Standarte

Die Feuerwehr ist uniformiert mit Tuchjoppen und schwarzen Lederhelme mit Messingbeschlägen.
Bei der Gründung sind folgende Männer im Protokoll als Führungsspitze erwähnt:

Bartholomäus Schmidt, Hauptmann

Kroll Johann, Adjutant

Massenhauser Josef, Steigerzugführer

Lechermann Andreas, 1. Zugführer

Schmidl Josef, 2. Zugführer

Von den Mannschaften werden bei der Gründung erwähnt:

Diernberger Johann

Stieglmeier Isidor

Kreitmeier Thadeläus

Kübler Wilhelm

Landsdorfer Josef

Kroll Johann II

Schmidl Josef

Berysteiner Jakob

Schlosser Johann

Huber Martin

 

So blieb die Mannschaft unserer Wehr bis zum Jahre 1901.
Damals werden Andreas Lechermann zum Kommandanten, Bartholomäus Schmidl zum Adjutanten, Isidor Stieglmeier zum Steigerzugführer, Michael Wagner zum 1. Zugführer und Martin Meier zum 2. Zugführer gewählt. Paul Stürber übernahm weiter das Amt als Zeugwartes. Zu den regelmäßigen Übungen, bei welchen sich immer viele Schaulustige einfanden, wurden die Männer der Wehr bis 1962 durch Hornsignale gerufen. Letzter Hornist war Georg Kammerer.
1909 wurde Blasius Wagner zum Kommandanten und Blasius Eisinger zum Adjutant gewählt.
Blasius Wagner hielt besonders Wert bei den Übungen auf Pünktlichkeit und Ordnung und er blieb Kommandant bis 1923, als er von Pius Haage als solcher abgelöst wurde.
In diesem Jahr wurde der Jahresbeitrag für Aktive Mitglieder von 20 Pfennig auf 100 Hundert Mark und der Jahresbeitrag der Ordnungsmannschaft von 3,40 Mark auf 1000 Mark erhöht.
Von dieser Zeit an war ein ständiger Wechsel der Vorstandschaft, bis 1933, als Josef Wagner, der Blasibauer Sepp, mit 37 Jahren zum Kommandanten gewählt wurde. Damals mußte jeder Mann ab
17 Jahre zur Feuerwehr und die vielen Übungen waren oft an den Sonntagen von 6 bis 8 Uhr oder an den Samstagen von 18 bis 20 Uhr, weil man hernach gleich ins Wirtshaus ging.

Bei diesen Übungen wurde besonders auf militärischen Exerzierdienst Wert gelegt, bei welchen
SA Männer als Ausbilder fungierten.
Die wurde noch dazu von einem sich wichtig fühlenden Parteigenossen aus dem Nachbardorf überwacht.
Als einmal das Marschieren von uns 17 jährigen nicht richtig klappen wollte rief er uns zu "Der Führer wird euch das Marschieren noch beibringen."

Als Jahre später die Männer von unserem Ort, welche alle einmal bei der Feuerwehr dienten einmarschierten, fanden 27 den Weg in die Heimat nicht mehr zurück. 20 waren Gefallen und 7 sind und bleiben vermisst.
Bei Kriegsende im Mai 1945 nahmen auch in unser Dorf einziehende Amerikanische Soldaten, die im Feuerwehrhaus aufbewahrte Feuerwehrstandarte als Trophäe mit.